
Gstöttmaier Peter
Geboren am 24. Jänner 1962 in Waldhausen (OÖ), lebt er mit einer Behinderung infolge eines Sauerstoffmangels bei der Geburt. Nach dem Besuch der Sonderschule Waldhausen arbeitete er ab 1981 bei der Lebenshilfe Grein in der Außengruppe „Anlagenpflege“. Seit 2010 lebt er selbstständig mit mobiler Betreuung. 2022 gewann er den Ohrenschmaus Literaturpreis. Sein Buch „Lebenszeichen gut und schön“ erschien 2023 im Buchschmiede Verlag, unterstützt von seiner Schwester Heidi Pölzguter.
Suchbegriffe:
- Oberösterreich
- Lyrik
- Hoffnug
- Mut
- Leben mit Behinderung
Texte:
Hoffnung (Schokopreis 2025)
Hoffnung
is wia a Stiagnglanda
konnst du festhoidn
konnst di wieda aufrichtn
Hoffnung
is wia Schwimmreifn
trogt di
gehst net unta
Drüba da Doana! (Ehrenliste 2023)
Dort wohnt Rudi und sei Familie auf an Bauernhof in Neustadl.
Rudi is mei guata, liaba Freund, nimmt mih ernst, gspia ih. Wia a Vota! Geduldig hört er mir zua. Hobi des Gfüh Rudi is a Gaudimocha, ähnli wia Walter, mei Bruada. Fühli wohl nebm eahm. Rudi hot Lisabeth und mih einglond zu Erntedonkfeier. Derfi a mitfeian. Hobi a mitgoarbeit.
Um Viere nochmittag (16h) is losgonga. 19 Leut worn ma do. Erscht homa amoi Möhran, Pedasü, Erbsn, Bohnen, Kartoffin füa Suppm kloa hergschnittn, donn in Häfa gschmissn, Wossa dazua, soizn, pfeffan, siadn lossn. Vawondte von Rudi, Nochbarn a, hom Kuchn und Tortn brocht, Baunkropfan a. Im Hof draussn hom Monna daweu a grosse HoizKraxn aufgstöd und Gong aufghängt. Links und rechts wor a Feuakorb.
Und nu wos, a grossi Tofi wor so schen deckt mit Bluman und lauta guade Sochan vom Ocka und vom Föd. Obst, Paradeisa, Paprika, Brot,Tortn, Suppm, Kropfan, Fleisch, Soft, Most,… Ois wor do, konnst dir net vorstön.
A Frau hot auf Gitarr Liada gspüd, gsunga homa a und olle san um de HoizKraxn gonga und hom 1x mit Schlägl auf Gong draufghaut. Jeda hot DANKE dazu gsogt für guade Ernte und a kloans Hölzl ins Feuer gschmissen, dass weitabrenna konn.
Flomme hot so hell gleucht und aussagwarmt. Wor guads Gfüh. Ih wor gonz weg! So schene Feier, so schena Brauch und so liabe Leut! Donn is laut und lusti wordn. Niedasitzn, mitnonda feian, plaudan, essen, locha, ollas!
Um holba Zehne (21.30h) homa uns pfiat. Lisabeth und ih san donn wieda ogrissn – umi -zruck üba de Doana, hoam noch Grein.
Liaba Rudi, liabe Anna, sogi DANKE für mit euch feiern derfa hob. Hobts mih gonz, gonz freundli aufgnumma, mitgnumma!
Derfi oiweu höfa bei euch, Kraut einhobin, Erpan (Kartoffi) klaubm, Adventkronz bindn, im Juni Sunniwendn feian und Coronamaskn vabrenna a nu. Fia Ernte danke sogn is a schena Brauch, des is Zomhoidn!
Heidi sogt des ist INKLUSION! und sogt a DANKE !
Wo is de Zeit hinkemma? (Hauptpreis 2022)
Ih steh bei da Gloxwoldkapön, kimmt Grufeneder daher sogt Peta woaßt eh in Grein wird a Lebenshilfe aufgmocht, mogst onfonga? Bin ih glei nächsten Tog noch Grein, hob gschaut, wirkli Oarbeita worn schon do.
Mama hot sofort mit Walter Edtbauer gredt und Ontrog ausgfüllt. 1981 im Frühling wor vü Schnee. 6 Leit homa ongfongt, Irmgard, Gerti, Willi, Anna, Hons und ih.
Oarm homa ongfongt! A Betreua hot in da Fruah olli dahoam oghoid und auf d´Nocht zruckbrocht. Nur longsom homa uns eingricht. Donn homa 1.Gruppm aufgmocht. Damisch Elisabeth hot mit uns gstickt und gflecht. Noch da Reih san mehr Leut dazua kemma. Marianne, de woar taubstumm, is oiweu in Gummistüfi kema, hot olli den Kaffee austrunka, is dauernd auf de Stroßn grennt, wor so gfährli.
Donn homa mit da Bauerei ongfongt, Plotz is zweng worn. 3-4 Johr wor do a Baustö. Schwinghammer und ih san so guate Freund wordn dabei.Woar wie a Vota zu mir. Homa vü Gaudi ghobt, Schmäh is grennt. Hob höfa derfa Mäutamocha.
Maurer homs mir zoagt, hom gsogt Peta so muaßt mocha, hobi zombrocht. Hobi vü glernt dabei. 2-3 Maura worn oiweu do, is wos weitagonga. Donn homa amoi Deckn gschoint und Eisn einiton, 3 Stickl oda wiavü, woaß nimma so genau. Polier is kemma nochschaun, kontrolliern!
Frogt wie groß is Deckn, wievü Eisn is drin, fongt rechna on und sogt, hö, hö so geht des net!
3 Stickl san vü zuweng, mess ma nu moi neuch mocha. Hahnvoda hot uns a ghoifa , hobi gern mögn, wor lusti, hot oiweu vom Hosnzualossn dazöht und da Lufti hot oiweu Zähnweh ghobt, a Stamperl Schnops, donn woarn Schmerzn glei weg. So a schene Zeit, is so vü gschegn, host wos gsehgn, wos glernt. Donn woar do a Fenststock zum einmaun. Maura is net trabbi, trinkt zerscht amoi a Bier, hot oiweu a bissal glost bei eahm, Vormittog wor schon fongt er on Fensta einistön und ind Woog richten, hot bissl gfeiglt, ghappat, muaßt vorher mit Keu festmocha sunst hoid des net, donn mit Mäuta und Ziagl ausmaun. Gertraud und Christine worn do, hobm se scho gwundat, Fenstaeinmaun so long daud, eh klor Maura hot wieda moi a kloane Kraxn ghobt.
Wonn Maura mi braucht hom, bin ih länga dobliebm Mäuta mocha und zuarocha. Amoi homs mi mitn Seil auf Deckn aufizogn, hom gsogt ih ghör a dazua, muaß a zubrettern höfa. Dös is a Hockn mi do aufizagn und wieda obabringa, wor stocksteif. Wonn ih länga geh bin ih net so steif, donn ist des leichta.Weihnochtn ist Frau Seitz vorbei kemma hot uns Sackal mit Stundnlohn brocht, Schilling worn des und a Packerl dazua. Hob vü Lob kriagt vom Walta und gonzn Oarbeita, des mog ih. Oarbeitn und dazuaghern is a guates Gfüh.Gibt nix schenas.
Homa wirkli wos Gscheits gschoffa, Haus steht nu oiweu – 40 Joahr schon ! hobi sicha guat gmischt, steht nu long.
Donn Bauerrei wor ferti und ih hob gsogt, jetzt mog ih nimma eini in d`Flechterrei, ih möcht heraussn oarbeitn.Walter is zum Burgamoasta Nothnogl gonga, hot vahondlt und erreicht, dass mit mir und nu 4 Burschn de 1.Aussngruppm wordn is.Wor so supa, oarbeitn draussn mit Besn und Schaufi. Mülltonnen auslarn, Sträucha schneidn, Rosnmahn, Kontakt und plaudan mit de Greiner und Waldhausna. 25 Johr long hob ih do draussn goarbeit bei jeden Wetta , hob sicha vü gleist.
Woar a so a schene Zeit, bin ih stoiz drauf.
Walter hot mir oft ghoifa Ideen umsetzn, a Aussengruppm schoffa , a Biachl schreibm und jetzt derfi in der Tischlerei oarbeitn und nu vü ondare Sochan.
Wos mechti nu sogn, Walter hot mi imma ernst gnuma und gfördat, hot ob und zua a mit mir gschimpft, des wor sicha notwendi, ghert a dazua. Passt. IS SO ! Danke Walter. 4o Joahr !!! so schnö vorbei, wo is de Zeit hinkemma ?
Attergau – Attersee (Schokopreis 2022)
Attergau – Attersee
is Freiheit is guate Luft
is Natur dort konnst in Hütterl wohna
konnst Stern zöhn auf d Nocht san sovü am Hümmi
Mond is a do
konnst guat tiaf schlofa wirst frei wirst locka
bist unta liabe Leut host wem zum plaudan is lusti
Beste is Betreua san so locka und freundli hobm sovü Liabheit da Wahnsinn
untastützn uns beim Bastln wurscht wia long du brauchst
lobm uns baun uns auf des is wirkli a supa Gfüh
ih gfrei mi jeds Johr scho aufn Hütterlurlaub im Attergau
mechti gern glei an Luftsprung mocha wonni dron denk
geht leida net bringi net zom bin so steif stocksteif
oba mei Herz des schlogt dafia an Burzlbam
Nix geht mehr, ois steht (Ehrenliste 2020/21)
Freitag, 13.3.2020 mittogs, Walter E. sogt zu uns homa a Krise,Virus ist do, mocht kronk, hoaflt Corona, is onsteckend. Werkstätte bleibt bis Dienstag nach Ostern zuagsperrt. Hobi gor net vastondn, net mitkriagt, wos is Virus? Donn dahom, ist Elisabeth kemma, hot si moi niedagsitzt, und ih hob gfrogt : wos ist den los? Elisabeth hots mir wieda erklärt, hot gsogt, sie woafl ah net wias weitageht, hot gsogt Fr. K. gibt uns nächste Woche Bescheid. Donn san ma zum Spar gfohrn und hom einkaft, Konservendosn, H-Milch, Brot und ondare Sochn. Hobm Kühschronk ongfüllt, dass wos zum Essn dahoam is. Elisabeth ist donn hoamgfohrn. Ab den Zeitpunkt woar ih alloan zuständi für mei Wohnung, zuaständi für ollas wos sunst nu notwendig ist zum Lebm. Betreuung kummt ob jetzt zwoa mol in der Wochn a Stund nochschaun.
Is net vü, wirkli net.
frgste wor, host neamd zum Reden, konnst nur telefoniern.
Koa Zeit vageht.
Oba ih hob denkt,
jetzt zoag ih olli Leut bis Ostern , dass ih des schoff!
Ih bring des zom , wonn ih des wüll, donn schoff ih des .
Nochbarn woarn olli so liab zu mia , oana wia da ondare,woarn olli ok.!
Hobm mi am Onfong nu einglond auf an Kaffee und a Stickl Kuchn .
Zomhoidung , des kimmt aussa, in der Krise,
vorher wor eh neamd mehr zfriedn.
Kafa , kafa, nu mehr kafa und schnö, schnö, koa Zeit
Es is guat, moi olli an Taucha kriagt hom,
dass wieda munta werdn.
Und donn wirdís nu vü mehr arg.
Virus draht ois um , stöllt ois stüll. Leut messn ins Kronknhaus. Sterbm !
Olle sperrn zua, nix mehr geht.
Koa Firma Fröschl, koa Togesheimstätte, koa Betreuung,
koa Kaffeehaus, koa Tratscherl mit Köllnarin, koa Besuch bei Mama, tuat mir weh.
Mama jammert, is traurig, weil i sie nimma besuchen kim.
Derf net ! Konnst mit neamd plaudan.
Leut bleibm nimma stehn, san ondas, san gschreckt, unsicha, ängstli. Des is koa Lebm net. Dahoam jedn Tog dössöbi, aufstehn, frühstückn, mittagessn , abendessen, woarten wochanlong. Wirst gonz bled,
woaflt nimma is Fruah, is Nocht, wos is heut für Tog? Im Radio und Fernsehn immer nur Corona, Coronavirus. Konns nimma hörn. Ostern geht umi, ohne das Ostern do wor. Werkstätte bleibt nu länger zua. Und in da Kircha bleibts stü. Ostern ohne Auferstehungsfeier, do geht wos ob. Gott sei Donk hobi Heidi. Heidi losst mi net in Stich, holt mi nach Luftenberg, erklärt mir ollas numoi gonz genau, hot de richtigen Wörter, versteh jetzt des Gonze mit dem Virus besser, is gfährli, onsteckend! In Luftenberg geh ih jeden Tog spazieren. Jürgen schenkt mir sein Schrittezähler , geh jedn Tog 15000 Schritte.. Is supa, taugt mir Geht mir glei vü besser wonn i draussn bin, gehn und plaudan konn. Tua nimma sitzn und woartn, auf wos, auf wem?
Imma drin sitzn mocht mi kronk, net Corona Denk ma, jetzt nimm i mei Lebm söbm wieda in d Hond, hobi sovü ̧ Zeit zum Nochdenka und schreibm. Und nu wos, des Beste, hobi mit Heidi wieda zum Lesn ongfongt. Heidi hot sie zuwagsitzt und mit mir glesn. Konn jetzt wiedea mehr bessa lesn. Is supa, net so obhängig bin. Muafli oiweu weita denka, mecht nu long alloni lebm. Ih wü des, ih brauch des, hobi im Sinn. Wieder zuruck in Grein, zoagt die Uhr jetzt Sommerzeit. Fohradl wird aussagholt, putzt. Walter, mei Bruada , mocht Radlkontrolle . Passt ollas, Bremsn ziagn . Auf gehtís! Is so schen radlfohrn. Bin draussn in da Luft, Leut san do und Liacht. Vogal pfeifan, Blumal bliahn, Leut griafln, winkn, deutn her zu mia,
Servas Peda, griaßti Pedaì sogn: da Dichta is a do! san so freundli , von da Weitn schon. Des baut mi auf. Ih bin so froh, dass ih aufs Radl sitzn konn und weit weg fohrn Fohr fost tägli noch Dornach, Saxn oder Mitterkirchn. Ih bin frei! Wia a Vogl! Dahoam in Grein sitzt Roland in der Wiesn vorm Wohnhaus. Schreit: Peda kim, kim her zu mir! Besuch mi!. Hobi sofort Tränen kriagt, derfi Roland net besuchen, tuat weh. Is net erlaubt, warum? Bin eh net kronk. Schau auf mich! Schau auf dich! Ih hoit Obstond 2 Meter! Elefantenbabyobstond und ziag Maskn on. Is traurig, so traurig, is a Kasperltheater. Stö da vor, du mußt drinnen bleibm, togelong ! Derft net aussi, bist eingsperrt und koa Zeit vageht. Is eng und so laut, des muaßt amoi aushoidn. Gott sei Donk is jetzt wieder Normalbetrieb! In der Betreuung, in der Oarbeit und im normalen Leben. Ih brauch Oarbeit und Freiheit,
brauch mei Wohnung und mei Ordnung. Brauchi Kontakt zu Menschen und Lob, donn gehts mir gut. Virus hot für mi a wos Guates brocht , woaß jetzt, dass ih drei Monat mit gonz weng Hilfe alloa lebm konn . Is net leicht, hobi oba liaba ois betreut und net söbstbestimmt sein. Greiner san jetzt nu mehr freundli zu mir,
san onders, san söba so froh, Oibtraum umi is. Olli san mehr zfriedn, lebm longsoma. Longsomheit is guat. FÜR ALLE : net vergessen! Zwoa Meter Obstond hoitn , Händewoschn und einreiben, Maskn aufsetzn. Bei Schnupfn, Huastn, Fiaba, Kopfweh: 1450 onruafa. So messn jetzt olli lebm, a wonns koa Beeinträchtigung hobm. Covid kennt koan Unterschiad. Mocht olle gleich! Is gerecht so. Wos mia nu obgeht ? Mecht wieda mit da Hond griaßn, mecht Leut gspian.
Des ist mei Anschauung (Schokopreis 2020/21)
Jetzt brauchst Mut
Woar net oiweu so
Bleibt a net oiweu so
Wöd geht net unta und
Zeit bleibt net stehn
Radl muaß se weidadrahn
Brauchst vü Mut dazua
Und Mut hot a Jeda
Mut brauchst net einiimpfa
Mut is scho drin in uns
Muaßt nur aussahoin
Muaßt wieda vierischaun und lebm
Lustig sein und locha
Net fiachtn und aufgebm
Jo net nochlossn
Is net oiweu leicht
Dauert scho so long
Oba es wird wieda guat
Ondas oba a guat
Nächsts Sunniwendfeuer mechat meine Maskn vabrenna und olli Leut die Händ schütteln!
Ih sog zum Abschied leise Servus! (Ehrenliste 2018)
onny bringt mei persönliche Mappm in die TH
und trinkt mit Riki und mir Kaffee.
„Peter ih hol di um viertlübazwölfi ob, fohr ma in de Werkstott,
moch ma nu a letzte Runde und a poor Fotos, mogst ?“
Hobi ois numol genau ongschaut,
in mein Spind san nu Orbeitshandschuah a Heft und a Leiberl glegn,
Herz hot weng zomzogn, des gsegn hob.
Wor long in den Kostn drin.
25 Johr! Aus! Is vorbei !
„ Buama tats den Onhänger aussa
und an Rosnmäha
und du Peter schiabstn donn aufn Onhänga aufi,
ih moch a poor Fotos“, sogt Jonny.
Komisch Gfüh, des letzte Mol des gmocht hob.
25 Johr hobi fleißig gorbeit bei jeden Wetta,
hob vü glernt, gsegn, plaudert, glocht
und gstrittn a mit de Kollegen.
Hobm vüll gschoffa miteinanda.
Greiner und Waldhauser san steh bliebm
und hobm plaudert mit mir.
Wor a schene Zeit, wor stolz des ois schoff
und mi in meiner Wohnung söba durchibring.
Dös is a Leistung!
Guat, dass ih Walter Edtbauer überredt hob,
Aussengruppm mochan.
Hot sicha auszoiht, für olli!
Jetzt is Zeit wos ondas moch.
Geh freiwillig zruck eini in Korbflechterei.
Dort hobi ongfongt.
Is net so stork.
Bin net den gonzn Tog auf di Fiaß
net so miad auf d Nocht.
Bessa so,
wor schon so grantig, nimma zfriedn .
Fuaß hot so weh ton !
Heidi hot schon gsogt, „Peter muaßt bremsn,
wird dir sunst z`vü“!
Wohnung und draussn orbeitn wor wirkli stork.
Hobi vü Wülln ghobt, des schoff
hob nimma kinna.
Fuaßschmerzn hobm mi einbremst.
Bin freiwillig zruck eini, wor mei Entscheidung.
Wor sicha richtig.
Geht mir jetzt wieda guat. Bin froh!
Is mir liaba nu long in meiner Wohnung lebm konn, söbsständi.
Hobi mehr davon.
SÖBSTSTÄNDI des wor imma mei Ziel !
Jetzt ist Lebm wieda schän, jetzt geht Lebm wieda leicht.
Drübaschlofa, Heli! (Schokopreis 2017)
Wüll des net hobm , Heli wüll des net hobm ,
STICHLN , des mog a net , do geht’s eahm net guat ,
fongt on zum spinna , sogt nix mehr, ist ongsponnt
—–LOSSTS MI GEHN —–
Wonn Heli locka ist und net beleidigt , konnst ois hobm,
geht alloani zum Spar und in Trafik , holt si Tschick und Lottoschein,
bringt si söba weida, so wia ih, genau söbi.
Heli is ehrli, is net ohdraht, sein Problem is , frißt ois eini.
Leut sogn DODL, BLEDA HUND , er sogt nix ,wird spinnat.
Heli rauft net, sein Lebta net, hot nu nie graft,
schimpft net , wehrt si net, wird ollweu leiser, schaut traurig,
loßt Schädl hänga ..
Donn redi Heli guat zua ,
Heli bist eh a klassa Hawara , mir zwoa san a bissal gleich ,
mir zwoa mögn koan Wiarbi .
Heli muaßt probiern alloani wohna , dös is so friedli,
net in da Gruppm, gonz alloani , nur du –
do host dei Ruah , do red neamd drein , dös is so schen.
Betreuer kennan Heli gonz genau , loßn eahm in Ruah.
Um Vieri ( 16 ) fohrt Heli hoam und nächsten Tog is wieda ok ,
kennst nix mehr , is wieda da Oide .
DRÜBASCHLOFA muaß ma , einfoch amol DRÜBASCHLOFA .
Schlof radiert ois aus.
Lebm geht wieda leicht .
dössöbi (Hauptpreis 2015)
mama
sogt ollwei
dössöbi
jedn tog
ruaf ih on
mama
sogt ollwei
dössöbi
und
ollwei ruaf
ih sie wieda on
s ned banond (Hauptpreis 2014)
mama is net banond
augn san triab
kopf tuat weh
haut is grau
tuat net locha
is net banond
d`mama
SÖBSTÄNDI (Hauptpreis 2011)
Söbstständi ist:
Allas sölba macha, sölba denka und toan, sölba woln, sölba kinna, sölba bestimma Verantwortung übanehma!
Ich bin da Peter G., geboren am 24.1.1962 in Waldhausn. Meine Geburt war schwierig, sagt die Mama, sehr schwierig. Ich hab 4 Brüder und 2 Schwestern. An Papa hab i nimma, der ist leider schon tot, leider gestorben 5 Monate nochdem i ins Wohnhaus I der Lebenshilfe Grein zogn bin, leider. Bevor i ins Wohnaus kemma bin, bin i 23 Jahre gependelt, weil i bin schon seit 16.3.1981 mit noch 5 weiteren behinderten Menschen in die Lebenshilfe Grein kemma. Do war i praktisch in der Flechterei drinnen und hob Körbi gflecht, alli Körbi, ganz verschiedene Körbi. Dann is der Platz zwenig worn, weil alliweil mehr Leut kemma san, dann homa ausbaut, dös war notwendi.
I bin a gschickter Arbeiter und hab dann auf der Baustöll mitgearbeitet. I hob da a ein Göd vadient. Dann wor da a Weihnachtsfeier und Frau S. hot mir den Stundenlohn auszohlt, dös war schön, ganz schön, es warn nu Schilling, aber a ganz schön. Dann war Bauerei fertig und i hob zu Walter E. gsagt, i geh nimma eini flechten. Ich möchte so gern heraußen arbeiten, do geht was weida, i möcht schaufln, rechean und grobn. Walter E. hat gsagt, dann mess ma was untanehma und ist in Grein auf die Gemeinde gongan, hot dort gredt mit die Herren. Walter E. hot erreicht, dass mit mir und 4 andere Buama die 1. Außengruppe gmacht worden ist. Dös ist wirklich a super Gfühl; arbeiten – draußen – mit Krompn und Schaufi!
Dann hat mi blongt, dass i weggeh von daham, i möcht söbständi sein, ganz ohne Papa und Mama. I wor schon 40 Jahr alt und wollte ein Zimmer für mich alleine und zusperrn. Heidi, meine Schwester, hot sie für mich recht eingesetzt. Am 27.03.2004 wars soweit und i bin daham auszogn und ins Wohnhaus der Lebenshilfe Grein einzogn, in a ganz a eigenes Zimma, zuerst net zum Versperrn, dann aber auch mit Schloss und Schlüssel. Mein Zimma hab ich mir wirklich schön eingricht, sogar eine kleine Kochnische mit Kühlschrank und Toaster hob i gehabt. 6 Jahre hab i so im Wohnhaus gelebt, hab gelernt auf eigenen Füßn stehn. Es ist mir dort wirklich gut ganga, dann auf anmal hob i wieda an Gusta auf nu mehr Söbständigkeit kriagt und dann hob i ma denkt, i moch mi ganz söbständi. Alli Betreuer(innen) hom gsagt, „du schaffst das, Peter, mit der mobilen stundenweisen Betreuung schaffst dös sicha!“
Dann is praktisch mei Rad wieda rennat worn und i hob wieda amol keine Ruah mehr gebn. Josef H., mein Bezugsbetreuer, Heidi und späta auch Lothar P. (Wohnhausleiter) hobm viele Gespräche über das Thema geführt und „Gott sei Dank“ net aufgebn. So bin i jetzt, wo i grad sitz, in meiner Wohnung in 4360 Grein, Schießstätte 7, E2 und i bin „SÖBSTÄNDI“ :
I hob nämli seit 8.11.2010 eine ganz eigene Wohnung, eine wirkliche Wohnung, so wie Mama, mit 49 m2 und ich mache alles söbständi. Alles ist picobello sauba, auch meine Wäsche und mein Arbeitsgewand. Ich kann gehen und kommen, wann ich will, i muss niemand fragen. Wenn i will, koch i mir Paprikanudeln. Ich kann mich supa sölba fortbringa. Zur Not hilft mir noch meine mobile Betreuerin Barbara L.
I hob so a Freud, so a Riesenfreud, und i bleib so long söbständi, so long es geht, do kann kemma, was will: Dös Beste für mi is „söbständi“.
Die Heidi sagt: „Das heißt: ein selbstbestimmtes Leben!“