Aigner Christian

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Texte:

Ganz Paris träumt von der Liebe (Ehrenliste 2008)

Die Zukunft spaziert durch das

Planetenhaus, ein Affenschwanz hängt ihr

aus dem Mund, sie schmeißt sich selbst

zum Fenster raus, den sie ist rosarot und

außen Kerngesund.

 

Der Sohn des Fleischermeisters

 

Mein Vater, der mich seinerzeit auf einem Fleischertisch gezeugt hatte, wurde später

zur Strafe dafür von einem Stier getötet. Ich verlebte die ersten Jahre meiner Kindheit

also bei meiner senilen, schwerhörigen Großmutter, die mir alle meine Wünsche von

den Lippen ablas und immer das Gegenteil davon erfüllte. Als meine Großmutter

ebenfalls verstorben war, kam ich mit einer geerbten Fleischhauerei als Mitgift zu

Pflegeeltern, die sich nicht wenig wunderten, als ich bereits im Volksschulalter 

beschloss, Vegetarier zu werden. Als ich mich auch später als Erwachsener weigerte 

Tiere zu töten, um sie zu Würsten zu verarbeiten, gab es für mich nur noch die

Psychiatrie. Der Rest meines Lebens ist bereits bekannt. 

 

Mein Schweigen ist ein körperloses Tier

 

Die frierende Seele schmiegt sich an kalten Beton.

In den Gesichtern der Menschen lauert Spott und

Hohn. Du trägst dein Gefrierfleisch eilig durch das

Land und frisst den süßen Köder der Meute aus der

Hand.

 

Freischwebende Achtsamkeit

 

In die Schwerelosigkeit des Weltraumes errichten die Mondkälber ihre Gebäude aus

Farben. Rund um einen Planeten, der ihnen von innen her Licht spendet, schlängeln

Sich unzählige Städte und Straßen. Jedes Haus ist der geistigen Größe seiner 

Bewohner genau angepasst und sitzt wie eine zweite Haut auf seiner Seele. Es wäre

unfein, die genaue Ausstattung ihrer Innenräume zu beschreiben, da ich nicht weiß,

ob sie damit einverstanden sind. Es sei jedoch erwähnt, dass sich jedes Zimmer

unaufhörlich ihren Bedürfnissen anpasst und verändert. Die Mondkälber tragen das 

Universum als Chaos in sich und leben allein für den Tag, an dem ihnen die große

Erleuchtung zu Teil wird.