
Saugspier Robert
wurde 1967 in Wien geboren und wuchs im 15. Bezirk auf. Als Kind besuchte eine Sonderschule und mit 15 Jahren begann er seine Tätigkeit bei der Lebenshilfe Wien. Dort schrieb er viele Artikel und Interviews als Teil der Zeitungsgruppe QUERDENKER. Seit 2012 arbeitet Robert Saugspier in der Mit-Gruppe. Die MiT-Gruppe unterstützt Werkstatträte und beschäftigt sich auch mit Selbstvertretung.
Suchbegriffe:
- Wien
- Lebensgeschicht
- Liebe
Texte:
Wie meine Lebensgefährtin und ich zusammengezogen sind (Ehrenliste 2023)
Einige Wochen nachdem Helga in der Zeitungsgruppe begonnen hatte, fragte ich sie, ob wir gemeinsam Nachhause fahren. Sie sagte ja. Ich dachte es wird ein schöner Nachmittag mit Kaffee und Kuchen und hatte auch schon eine Ausrede parat. Aber es hat beim ersten Mal nicht so funktioniert wie ich wollte. Mir kamen die Tränen. Sie sah es. Am nächsten Tag funktionierte es. Als ich an diesem Abend Nachhause kam fragten mich meine Eltern, wo ich so lange gewesen bin. Ich sagte, dass meine beiden Freunde und ich bei einer neuen Arbeitskollegin Namens Helga Kartenspielen waren.
Ich war dann jeden Tag bei ihr. Helga sagte, kannst du nicht länger bleiben. Am gleichen Abend hatte ich mit meinen Eltern ein Gespräch. Sie sagten, es wäre nur wegen den Medikamenten wichtig. Sie sagten, dass ich es selbst entscheiden muss, weil es mein Leben ist. Von ihnen aus ginge es. Es wäre auch gut für die Erfahrung, für später wenn sie nicht mehr sind und ich gewisse Sachen alleine machen kann, weil mein Bruder auch nicht immer für mich Zeit hat. Ich habe mir sofort Gewand für vier Tage zusammen gepackt und auch einen Pyjama. Ebenso Medikamente. Ich blieb von Dienstag bis Freitag dort bei ihr. Wir machten uns aus, was wir uns zum Essen machen wollten. Wir machten gemeinsam Ausflüge in den Tiergarten Schönbrunn und auch in das Haus des Meeres. Wir gingen auch in Museen. Wir machten auch eine Woche in der Pension Elmer in der Steiermark Urlaub.
Es ist vom ersten Tag bis heute schön mit meiner Helga gewesen. Sie versteht mich und ich sie auch. Sie ist eine wunderbare Lebensgefährtin und eine wunderschöne Frau. Ich hoffe, dass wir auch noch viele schöne gemeinsame Jahre verbringen werden. Es ist immer schön, wenn die zwei Richtigen sich finden, die sich verstehen. Es gibt nicht mehr viele Kavaliere der alten Schule in Wien. Auch die feinen Wiener Damen werden immer weniger und das alte Wiener Rendezvous stirbt auch aus, bei dem man sich immer näherkam. Manchmal hat man Vorstellungen von einer Person, die nicht mit der Realität übereinstimmen. Das ist mir bei meiner Helga Gott sei Dank nicht passiert. Wir sind sehr glücklich miteinander. Wir verstehen uns gut. Wir bekommen jetzt 2022 im September eine barrierefreie Wohnung in der Wolfganggasse. Wir haben uns schon eine Küche ausgesucht. Da ich meine Helga Liebe und sie auch für mich da ist, achten wir gegenseitig auf unsere Bedürfnisse. Wir sind füreinander da.
Wie ich meine Lebensgefährtin kennengelernt habe (Hauptpreis 2022)
Ich habe meine Lebensgefährtin beim Einsturz der Reichsbrücke 1976 kennen gelernt. Sie hatte ein schönes blaues Kleid mit Blumen an. Damals hatte sie noch kurze schwarze Haare ich habe mich auf einen Pfosten gesetzt. Sie kam zu mir und sagte: „Gehe runter das dir nichts passiert.“ Und danach sagte Sie: „Ich möchte dich Heiraten.“ Ihr Großvater sagte: „Du hast kein Geld und kein Geschirr wie willst du mit deinen Freund durchs Leben kommen?“ Sie sagte zu ihm: „Ich habe ja mein Puppengeschirr.“ Danach habe ich ihren Großvater nach ihren Namen gefragt er sagte zu mir sie heißt Helga. Danach haben wir uns für 23 Jahre aus den Augen verloren.
1999 haben wir in der Tagesstruktur Rueppgasse erfahren dass wer zu uns in die Zeitungsgruppe schnuppern kommen will. Ein paar Tage davor habe ich ein Horoskop gelesen und es meinen beiden Freunden Sepp Hochmeister und Gerhart Schnöpf erzählt. Sie haben mich beide ausgelacht und mich gefragt, ob ich das wirklich glaube.
Am nächsten Tag war es soweit: Sie kam zu uns.
In der Pause fragte ich Sie wie sie heißt. Sie sagte: „Helga Horak“ Ich fragte ein zweites Mal und lachte. Sie fragte mich: “Was ist so lustig an meinen Namen?“ Sie hatte das blaue Kleid mit den Blumen an. Ihre Haare waren immer noch schwarz und länger. Ich brachte kein Wort heraus. Es war alles so wie es im Horoskop stand. Mein Freund Sepp sagte zu ihr dass ich schon 8 Jahre alleine bin. Aber er sagte auch Robert ist ein guter Mensch. Danach sagte sie: Ich glaube ich kenne dich. Wir kamen ins Gespräch und kamen drauf, dass wir uns von der Reichsbrücke kennen. Wir sind jetzt schon lange zusammen und glücklich.