
Seethaler Stefanie
Ich bin 39 Jahre alt und lebe in meiner eigenen kleinen Wohnung über einer Wohngemeinschaft. Zur Schule gegangen bin ich im 22. Bezirk, zuerst in die Volksschule und danach in die Mittelschule. Heute arbeite ich in einer Werkstatt der Lebenshilfe Wien im 20. Bezirk, in der Kreativgruppe, wo ich meiner Leidenschaft für kreatives Arbeiten nachgehen kann.
Meine Begeisterung für das Schreiben begann schon früh – in der 3. Klasse Volksschule habe ich meine ersten Texte verfasst. Neben dem Schreiben lese ich sehr gerne. In meiner Freizeit unternehme ich viel mit meinen Kindern und verbringe gerne Zeit mit meiner Familie.
Suchbegriffe:
- Wien
- Krebs
- Komma
- Abschied
Texte:
MEIN PAPA (Ehrenliste 2025)
Es war der 25. März 2007.
Ich lag in den Wehen mit meinem Sohn Fabian. Meine Mama und mein Papa warteten draußen mit großer Vorfreude. Um 12:41 kam Fabian zur Welt. Meine Eltern kamen gleich nach der Geburt hinein. Mein Papa nahm seinen Enkel sofort in den Arm und lachte vor Stolz. Neunzehn Monate später kam meine Tochter Lisa-Marie zur Welt. Da hat er sich genauso gefreut. Er hat immer sehr viel mit Ihnen unternommen. Auch vom Kindergarten hat er sie oft und gerne abgeholt. Dann hat er mit ihnen was unternommen. Sie sind meistens am Spielplatz gewesen. Er hat sie mir dann gebracht und dann haben wir immer über alles geredet. Ich habe mit ihm auch immer sehr schöne Sachen unternommen. Ein Erlebnis, an das ich mich gerne erinnere, ist, dass wir immer zu seiner Mama gefahren sind. Sie ist meine zweite Oma geworden. Vor allem aber hat er meiner Mama sehr gut getan. Sie hatte in ihren vorherigen Beziehungen leider nur Pech. Mit ihm hatte Sie endlich den
Richtigen gefunden. Sie haben sich zusammen ein Haus genommen, in dem sehr viel Platz war. Meine beiden Brüder haben zu diesem Zeitpunkt auch noch zuhause gewohnt.
Dann im Dezember 2018 hat er die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen. Das war ein sehr großer Schock für die ganze Familie. Besonders weil ich einen Monat davor einen Schlaganfall hatte. Meine Mama hat sich intensiv um ihn gekümmert. Er bekam dann drei Mal die Woche Chemotherapie, durch die er extrem viel abgenommen hat. Weil es ihm immer schlechter gegangen ist, musste er in Frühpension gehen. Davor war er als LKW-Fahrer in der Tierkörperbeseitigung tätig. Damit ihm zuhause nicht so fad war, hat er den Bobby bekommen, einen Bobtail und Berner-Sennen-Mischling. Er hat sehr viel Zeit mit ihm verbracht.
Dann hatte er die Operation, wo ihm die Bauchspeicheldrüse entfernt wurde. Er hatte danach leider Zuckerprobleme und die Zuckerwerte schwankten hin und her. Es ging ihm aber ein bisschen besser. Er ist dann immer mit Bobby Gassi gegangen. Dadurch hat es gewirkt, als wäre alles wieder ok. Er ist regelmäßig in die Natur gegangen und hat wieder relativ normal gegessen. Doch eines Tages ist es ihm wieder schlechter gegangen. Er musste sich oft übergeben, es war ihm ständig schwindelig und sein Zucker hat herumgesponnen. Er wurde immer dünner und dünner bis meine Mama entschieden hatte er muss wieder ins Spital, wo sie feststellten, dass sein
Krebs in den Magen gewandert war. Er musste leider wieder drinnen bleiben. Es ging ihm von Woche zu Woche immer schlechter. Er war nur mehr Haut und Knochen. Dann war er wieder so halbwegs fit und meine Mama hätte ihn am
Donnerstag wieder mit heimnehmen können, aber auf einmal ist er total zusammengebrochen und hat sehr viel Flüssigkeit verloren. Sie sagten meiner Mama sie müssen ihn ins Koma versetzen. Da waren wir alle extrem traurig. Zwei Tage später hat meine Mama den schrecklichen Anruf bekommen, dass er
nicht mehr lange zu leben hat und sie sich verabschieden kommen soll. Sie ging sehr schweren Schrittes den letzten Weg zu ihm, wo sie sich sehr emotional verabschiedet hat. Dann hat sie uns unter Tränen angerufen und uns die schreckliche Nachricht gesagt. Das war der schlimmste Tag in unseren
Leben. Wir werden ihn NIE vergessen. Er wird immer in unserem Herzen bleiben. Wir lieben dich für immer und ewig.