
Ullreich Daniela Cornelia
Ich heiße Daniela Cornelia Ullreich, bin am 8. September 1976 in Wien geboren und 48 Jahre alt.
Meine Schulzeit begann 1983 mit einem Vorschuljahr, gefolgt von 8 Jahren in der Allgemeinen Sonderschule, dem Hauptschulabschluss und einem Jahr im Polytechnischen Lehrgang – alle im 21. und 22. Bezirk Wiens.
Seit 30 Jahren arbeite ich beim ÖHTB. Zunächst war ich in der Werkstätte Braunhubergasse tätig, unter anderem in der Reinigung und Küche. Seit 8 Jahren arbeite ich in der Wissenswerkstatt am Grünen Markt.
Seit 4 Jahren schreibe ich aktiv. In meiner Freizeit treffe ich gern Freunde, gehe essen, mache Nordic Walking, sehe Dokus und lese.
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- Lebensbericht
Texte:
Meine Wohnung ist eine Baustelle (Ehrenliste 2025)
Ich wohne seit 16 Jahren im teilbetreuten Wohnen vom ÖHTB.
Ich fühle mich sehr wohl und habe daher die Wohnung übernommen.
Es war eine teure Sache. 4000 Euro habe ich dem ÖHTB bezahlt, dass ich endlich der Hauptmieter bin. Weil der Herr Heinemann die Fernwärme eingeleitet hatte, darum die 4000 Euro.
Das Geld habe ICH MIR SELBST ZUSAMMEN GESPART!! Ich habe meiner Schwester gesagt, dass ich das Geld auf die Seite gelegt habe „Mach dir keine Sorgen“ sagte ich zu ihr. Jetzt bin ich der Boss in meiner Wohnung. Hurra! Ich war total überwältigt.
Der ÖHTB hat einen Termin ausgemacht wegen der Elektroüberprüfung. Natürlich wusste ich von dem Termin gar nichts. Die Leute von der Elektroüberprüfung verstanden es genauso wenig wie ich.
Da ruft mich die Firma Müller & Miksch an, dass die von Wiener Wohnen die elektrischen Leitungen erneuern müssen.
Sie sagten mir, dass die Leitungen vom Strom 40 Jahre alt sind!
Und ich verweigerte die neuen Leitungen bis Februar 2024. Meine Mutter wusste nichts davon, dass die elektrischen Leitungen erneuert werden müssen.
Der Kampf der Giganten ging von April 2023 bis Februar 2024.
Ich habe mit der Firma Müller & Miksch so viel telefoniert und habe ihnen erklärt, dass ich auf meine Schwester warten muss. Nachher ist mir echt die Kraft ausgegangen, dann übernahm es meine Schwester.
Wiener Wohnen hat mir noch eine Frist gegeben bis Jänner 2024.
Schlussendlich hat dann die Firma Ernst Glanz die Leitungen umgebaut.
Dann kam persönlich der der Herr Glanz in meine Wohnung und erklärte mir, wo was gemacht wird. Er war mir sofort sympathisch und erklärte mir alles mit Schmäh, sodass ich lockerer wurde und dann erzählte mir der Ernst Glanz, dass der Instandhaltungschef ihm gesagt hat, wie er das in der Wohnung machen soll. So ein Gschaftlhuber. Dann reichte ich Herrn Glanz die Hand und sagte „Danke, dass sie meiner Meinung sind“.
Dann räumten ich, meine Schwester, Schwager und Nichte die ganze Küche aus. Und auch das wunderschöne, fertige Schlafzimmer musste ausgeräumt werden wegen den neuen Leitungen. Das tat mir so sehr weh.
Die alten Küchenzeilen waren siebenfach geklebt!
Und die Schwester und meine Nichte und ich haben die ganze Kraft benötigt, weil die Küchenzeilen mit Kabeln versehen waren.
Als die ganze Wohnung leer war, habe ich so zum Weinen begonnen.
Ich war total am Ende.
Dann haben meine Schwester und mein Schwager nachgeschaut, welcher Boden unten war. Es war ein Holzboden und wo die Abwasch war, war ein normaler Boden. Ich kann es nicht definieren. Es war ein normaler Boden. Es war grauslich. Er hat gestunken. Ich bin sogar mit dem Drahtwaschl kniend drüber gegangen. Ein paar Stunden war ich, glaube ich, schon dabei.
Danach kauften der Schwager und die Schwester, ich weiß nimma, ob die Nichte oder die Schwester, Möbel. Für die Baustelle brauchen wir selbstverständlich Möbel von Willhaben.
Dann kam der wunderschöne dunkle Boden. Der war genial und so schön und sehr modern.
Meine Schwester und die ältere Nichte schauten, dass alles modern war. Ich war so froh.
Dann packte ich meinen Koffer und zog zu meiner Schwester und zum Schwager in die Maurichgasse in den 22 Bezirk. Wir mussten uns alle aneinander gewöhnen.
Dabei habe ich mich gefühlt wie in einer Erwachsenen-WG. Und ich bekam von der anderen Nichte das Zimmer, weil sie mehrere Monate in Paris studiert hat.
Luna, die Katze, versteckte sich 1 Woche vor mir, dann hat sie mich angeschaut… Meine Schwester sagte: „du Deppate, 1 Woche hast du dich vor Daniela versteckt, dann tust du nachher betteln“ und dann sagte der Schwager: „das sagt man nicht“ und meine Schwester „ist doch wahr“. Der Herkules, die zweite Katze, war kein Problem. Das schönste war, dass die Luna unter meine Bettdecke kam.
Da merkte ich, dass die Katze Luna mir endlich vertraute. Selbstverständlich fütterte ich die Katzen und die Schwester und der Schwager. In der Früh war aber eigentlich immer ich die erste beim Katzenfüttern. Der Schwager hat immer so Nachtdienste und Tagdienste gehabt…
Dann konnten endlich die elektrischen Leitungen gemacht werden, damit Wiener Wohnen endlich eine Ruhe geben kann.
In 4 Tagen waren endlich die elektrischen Leitungen erledigt. Ich war happy.
Als ich die Wohnung aufsperrte, habe ich mich gefühlt, als wäre ich beim Frauentausch.
Meine Schwester hat gesagt „sperr doch endlich die die Haustüre auf“.
Nachher ging die Baustelle erst richtig los. Natürlich waren wir unterschiedlicher Meinung “das ist überall so“.
Am Wochenende mussten wir auch in der Wohnung arbeiten.
Dann ging ich total erschöpft ins Bett und hörte mir Entspannungs-Apps an. Einmal kam eine schnurrende Katze zur Beruhigung. Das half mir sehr.
Auf das Fernsehen hatte ich überhaupt keinen Bock.
Natürlich habe ich es meiner Familie nicht immer leicht gemacht.
Manchmal hat der Schwager Sachen zu mir gesagt, die nicht immer schön waren. Mein Schwager sagt immer gleich das, was er sich denkt!! Das ist bei ihm so.
Zum Schluss gewöhnte ich mich auch an das. In ein Ohr rein, in das andere Ohr raus. Wenn ich mit meinem Schwager allein war, verstanden wir uns. Ich konnte ihm in Ruhe von meinem Tag erzählen.
Danach kaufte der Schwager für die Baustelle ein. Meine Schwester hat ihm das alles angesagt.
Und sie sind zum XXXLutz gegangen und schauten zu einem Küchenplaner.
Der war super.
Die Küche war grau und matt und hatte einen Geschirrspüler, einen Herd mit einer Ceranplatte und einen kleinen Kühlschrank. Nicht so groß, ich bin ja nur ein Einpersonenhaushalt. Bei ein paar Küchensachen konnten sich meine Schwester und meine Nichte nicht entscheiden, da musste ich sagen welcher Tisch, Handgriffe, Platte. Und in welcher Farbe die Platte sein soll.
Der Küchenplaner hatte eine Idee und zwar den Tisch an der Wand oder in der Mitte aufzustellen. Natürlich entschied ich mich, den Tisch an die Wand zu montieren. Es war wegen dem Aufwaschen und Saugen mit meinem Dyson Staubsauger!
Am 22. April kam meine traumhafte Küche. Ich war total begeistert. Ich musste an diesem Tag nicht anwesend sein, weil meine Schwester da war.
Nach der Arbeit in meiner Firma kam ich nach Hause. Als ich in die Wohnung kam, freute ich mich total. Ich hatte echte Freudentränen, die konnte ich nicht mehr zurückhalten. Jetzt ist meine große Baustelle in der Küche beendet. Hurra! Hurra! Jetzt kann ich richtig kochen. Aber ich muss sagen ohne Mama und ohne Papa hätte ich die Küche niemals. Das sind die besten Eltern. Ich liebe beide über alles. Jetzt weiß ich endlich, dass sie auf mich stolz sind, weil ich selbständig bin.
Ich habe eine tolle Familie, weil sie haben mich alle super unterstützt.
Und einen großen Dank an meine Schwester und meinen Schwager und an beide Nichten!
Das war die größte Baustelle, die ich jemals hatte. Selbstverständlich habe ich auch selbst mitgearbeitet und habe den Schweren Müll runtergetragen.
Nie wieder eine Baustelle in meinem Leben. Das hat gereicht.